Vorbeugung von Zahnproblemen

Es heißt sehr oft, junge Pferde bräuchten noch keine Zahnbehandlung und erst die älteren Herrschaften benötigten eine regelmäßige Zahnkontrolle. Tatsächlich hat jedoch jede Altersstufe ihre Tücken, was die Zahngesundheit betrifft.

 

Spätestens bevor bei jungen Pferden zum ersten Mal ein Trensengebiss eingelegt wird, sollte die erste Zahnkontrolle erfolgen. Bei dieser Erstuntersuchung können angeborene oder auch bereits erworbene Fehlstellungen erkannt werden. Außerdem kann man dabei feststellen, ob ein oder mehrere Wolfszähne vorhanden sind. Die Wolfszähne kommen bei vielen Pferden im Oberkiefer- seltener im Unterkiefer- vor und liegen unmittelbar vor dem ersten Backzahn. Es sind rudimentäre Zähne aus der Entwicklungsgeschichte des Pferdes, die meist sehr klein sind und ihre Funktionalität im Kauapparat verloren haben. Das Pferd an sich stört sich nicht an eventuell vorhandenen Wolfszähnen. Durch ihre Lage können sie jedoch bei Pferden, welche mit Trensengebiss geritten werden, deutliche Rittigkeitsprobleme hervorrufen. Nimmt nämlich der Reiter den Zügel an, kommt es zum Kontakt zwischen Trensengebiss und Wolfszahn, was in der Regel sehr unangenehm für das Pferd ist. Insbesondere sogenannte „blinde Wolfszähne“, welche nicht durch das Zahnfleisch durchgebrochen sind, stellen ein großes Problem dar. Im Normalfall sind Wolfszähne im Zuge einer Routinezahnbehandlung leicht zu entfernen.

 

Bis zu einem Alter von ca. 5 Jahren verliert das Pferd insgesamt 24 Milchzähne und entwickelt 36 bzw. 40 (mit Hengstzähnen) neue Zähne. Beim Zahnwechsel kann es zu Störungen kommen, zum Beispiel wenn sich die Milchzähne / Milchzahnkappen verklemmen und sich nicht rechtzeitig lösen. Der Zahnwechsel verzögert sich und der unter der Milchzahnkappe liegende permanente Zahn übt starken Druck auf den Kieferknochen aus. Es bilden sich Knochenauftreibungen, sogenannte bumps oder auch Knäste, die sehr schmerzhaft werden können. Durch einen verzögerten Milchzahnwechsel können sich zudem Fehlstellungen der Kaufläche entwickeln.

 

Bei jüngeren Pferden ist der Zahn noch nicht vollständig durchmineralisiert und demnach weicher in seiner Struktur als bei einem älteren Pferd. Daher können sich hier Schärfen und Unregelmäßigkeiten schneller einschleifen. Die stärker ausgeprägte Außenkontur der Backenzähne begünstigt zudem eine schnellere Bildung von scharfen Kanten.

 

Bei Pferden in einem Alter von bis zu 5 Jahren wäre demnach insbesondere aufgrund des Zahnwechsels eine Zahnkontrolle von 2x im Jahr empfehlenswert!

 

Mit zunehmendem Alter kommen weitere und andere Zahnprobleme hinzu. Die Zähne und ihre Kauflächen verändern sich in ihrer Stellung, es entstehen beispielsweise Welle, Treppen, Rampen und Haken. Einzelne Zähne können brechen oder sich lockern, Parodontose kann entstehen.

 

Bei Pferden, die älter als 5 Jahre alt sind, sollte eine jährliche Zahnkontrolle erfolgen!

 

Extreme Befunde erfordern zum Teil jedoch auch bei älteren Pferden einen engmaschigeren Behandlungszyklus.

 

Das Ziel einer frühzeitigen und regelmäßigen Zahnbehandlung ist es, massiven Zahnproblemen vorzubeugen. Es soll eine 3-Punkt-Balance- mit einer gleichmäßigen Belastungsverteilung zwischen Kiefergelenken, Backenzähnen und Schneidezähnen- erreicht werden. Damit lässt sich die Gesundheit und die Langlebigkeit der Pferdezähne verbessern und somit auch die Lebensqualität des Pferdes.